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"Eigentlich wollte ich nicht nach Berlin"

27.09.2013

Interview in der Badischen Zeitung

BZ-INTERVIEW mit Gabriele Schmidt, die über die Landesliste für die CDU in den Bundestag einzieht.

- von bz (27.09.2013) -


Gabriele Schmidt ist über Platz 13 der CDU-Landesliste in den Bundestag gekommen. Absehbar war das nicht. Marlena Maerz hat mit der neu gewählten Abgeordneten gesprochen.


BZ: Frau Schmidt, als Sie sich auf Platz 13 der Landesliste haben aufstellen lassen, haben Sie da damit gerechnet, dass das für den Einzug in den Bundestag reichen könnte?
Schmidt: Ich habe nie damit gerechnet, dass der Platz 13 zieht. Der hat auch bisher noch nie gezogen. Ich wurde erst für den Platz sieben gefragt und ich habe gesagt: "Nein, das ist mir zu gefährlich." Eigentlich wollte ich nicht nach Berlin und bin deswegen auf Platz 13. Ich wähnte mich da auf der sicheren Seite, um nicht nach Berlin zu müssen.


BZ: Warum lässt man sich dann auf die Landesliste setzen?
Schmidt: Auf allen Landeslisten sind sehr viele Plätze, die niemals in den Bundestag kommen. Man geht da hin, um seine Klientel, seine Leute – bei mir sind das die Sozialausschüsse – zu vertreten, Präsenz zu zeigen. Das sind Senioren, Frauen, ganz junge Leute, Mittelständler, Selbstständige und Arbeitnehmer – so wie ich – und die sind alle auf der Liste vertreten. Die können nicht alle in den Bundestag, die wollen auch gar nicht alle in den Bundestag.

BZ: Wann haben Sie davon erfahren, dass Platz 13 dazu geführt hat, dass Sie jetzt im Bundestag sitzen?
Schmidt: Montagvormittag ganz früh. Ich lag krankheitshalber noch im Bett und mein Kreisvorsitzender ruft mich an und sagt, ich bin gewählt. Das war am Sonntagabend und auch Sonntagnacht noch nicht abzusehen.


BZ: Was haben Sie da spontan gedacht?
Schmidt: Also, zuerst hab ich gedacht, der junge Mann macht Scherze mit mir, aber das war dann schon gleich klar, dass das nicht so ist. Es gingen mir dann tausend Dinge gleichzeitig durch den Kopf. Zunächst hab ich gesagt: "Nein, ich will das nicht." Ich hab ein gutes Leben, ich bin weiterhin politisch aktiv, aber ich muss ja nicht nach Berlin. Aber je länger ich drüber nachgedacht habe und je länger ich mich auch mit Freunden und meinem Mentor, meiner Familie, meinem Partner gesprochen habe, desto mehr war mir klar: "Ja, ich nehme die Herausforderung an."


BZ: Das bedeutet für Sie ja eine ganz schöne Umstellung.
Schmidt: Das ist ganz schön stressig. Ich arbeite da dran, aber bei jedem Punkt, den ich versuche zu klären, taucht ein anderer auf, den ich auch noch klären muss. Natürlich brauche ich eine Wohnung, ein Büro, ich brauche Mitarbeiter, ich muss mich zurechtfinden in den Gremien, allein in dem Gebäude – ich meine, der Reichstag ist ja ein Labyrinth.


BZ: Wissen Sie schon, wann ihre erste Bundestagssitzung sein wird?
Schmidt: Soweit ich weiß, ist das erste Plenum, die erste Vollversammlung des neu gewählten Bundestags am 22. Oktober. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann ich zum ersten Mal nach Berlin gehe, das hängt von meinem Gesundheitszustand ab. Ich versuche auch noch, meinem Arbeitgeber ein wenig zu helfen, weil ihn dieses Mandat genauso überraschend getroffen hat wie mich. Ich habe ja keine Kündigungszeit, das heißt, der Arbeitgeber hat keinerlei Übergangszeit.


BZ: Könnten Sie sich vorstellen, dass Sie in vier Jahren darum kämpfen werden?
Schmidt: Fragen Sie mich in drei Jahren noch mal.

Gabriele Schmidt (56) aus Ühlingen-Birkendorf ist seit 39 Jahren CDU-Mitglied. Nun vertritt sie die Partei im Bundestag.


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