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Absolute Mehrheit

29.09.2013

Artikel im Sonntag: Triumph im Wahlkreis Waldshut

Für Gabriele Schmidt barg der Wahlerfolg ihrer Partei eine Überraschung: Sie wird Bundestagsabgeordnete der CDU. Zusammen mit Thomas Dörflinger wird sie den Kreis Waldshut vertreten. Nicht bei allen Themen sind sie einer Meinung.

- von Daniel Gräber | Der Sonntag (29.09.2013) -

Dass Thomas Dörflinger das Direktmandat per Erststimmenmehrheit im Wahlkreis Waldshut gewinnt, war wenig überraschend. Seit jeher ist der Kreis fest in der Hand der CDU und seit 1980 in der Hand der Familie Dörflinger. Werner Dörflinger übergab das Amt des Wahlkreisabgeordneten in direkter Erbfolge 1998 an seinen Sohn. Doch dass die CDU auch bei den Zweitstimmen so gut abschneidet, dass Platz 13 der Landesliste zum Zuge kommt, damit hatte niemand in der Partei gerechnet. Nicht einmal diejenige, die auf Platz 13 rangierte. Sie stehe noch unter Schock, sagte Gabriele Schmidt der Badischen Zeitung, nachdem sie am Montagmorgen von ihrem Wahlsieg erfahren hat. Und: "Eigentlich wollte ich gar nicht nach Berlin." Diesen Satz bereut die 56-jährige Industriekauffrau aus Ühlingen-Birkendorf inzwischen. Stattdessen sagt sie: "Es ist eine große Herausforderung, aber ich nehme sie an und freue mich darauf." Am Wahlerfolg der Union haben die Baden-Württemberger einen großen Anteil. Die CDU gewann im Land alle Direktmandate und legte bei den Zweitstimmen im Vergleich zur vorherigen Bundestagswahl um gut elf Prozentpunkte zu. Im Wahlkreis Waldshut lag der Zweitstimmenzuwachs sogar bei 12,6 Prozent. Und bei den Erststimmen erreichte Thomas Dörflinger die absolute Mehrheit. "Wir werden uns ergänzen und gut zusammenarbeiten", gibt sich Gabriele Schmidt gewiss, dass sie und Dörflinger gemeinsam an einem Strang ziehen werden. "Als direkt gewählter Wahlkreisabgeordneter wird er sich stärker als ich um regionale Themen wie die Hochrheinautobahn oder den Fluglärm kümmern", sagt Schmidt. "Und ich will mich auf mein Fachgebiet konzentrieren: die Sozialpolitik. Aber immer mit Blick auf unsere ländliche Region." Die zweifache Mutter ist in der Christlich-Demokratischen-Arbeitnehmerschaft (CDA) engagiert, dem Sozialflüger der CDU. Themen wie Leiharbeit und Mindestlohn brennen ihr auf den Nägeln. Themen, die bei der SPD ganz oben auf der Agenda stehen. Sich deshalb für eine große Koalition aussprechen will sie jedoch nicht. "Auch bei den Grünen haben wir Anknüpfungspunkte", sagt Schmidt. "Zumindest bei deren ursprünglichem Kerngedanken: dem Umweltschutz." Zum Beispiel seien sich CDU und Grüne einig im Kampf gegen ein grenznahes Schweizer Atommüllendlager. Es gibt politische Streitpunkte, bei denen ist Gabriele Schmidt nicht auf der Linie ihrer Partei. Und nicht auf der ihres Bundestagskollegen Dörflinger. Beim Betreuungsgeld zum Beispiel, das Eltern ausbezahlt bekommen, die ihre Kleinkinder zu Hause lassen. "Ich war gegen das Betreuungsgeld, aber nun hat sich die Mehrheit der Union dafür entscheiden. So ist das nun mal in einer Volkspartei, wenn demokratisch abgestimmt wird, kann man auch überstimmt werden", sagt sie. Ähnlich ist es beim Thema Lebenspartnerschaft. Die Sozialpolitikerin befürwortet die Gleichstellung von Homosexuellen. In Steuerfragen auf jeden Fall und über die Adoption von Kindern müsse man zumindest nochmal nachdenken, sagt Schmidt. Von bisherigen CDU-Alleinvertreter des Wahlkreises, Thomas Dörflinger, hörte man ganz andere Töne. Er zählt zu jenen in der CDU, denen die heterosexuelle Ehe heilig und die eigene Partei nicht konservativ genug ist.

FAKTEN

Bei der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag kam die CDU im Wahlkreis Waldshut auf 49,3 Prozent der Zweit- und 51,4 Prozent der Erststimmen. Für die Direktkandidatin der SPD Rita Schwarzelühr-Sutter stimmten 28,0 Prozent der Wähler. Aber nu 19,0 Prozent gaben der SPD ihre Zweitstimme. Die GRÜNEN erreichten im Wahlkreis Waldshut 11,0 Prozent. Für ihren Direktkandidaten Peter Schanz stimmten 10,1 Prozent. Die FDP kam auf 5,8 Prozent. Bundesweit lag ihr Ergebnis jedoch unter der 5-Prozent-Hürde, so dass die Liberalen erstmals nicht in den Bundestag kommen. Für den Waldshuter FDP Kandidaten Carsten Jung stimmten nur 3,3 Prozent. Da erreichte die Kandidatin der LINKEN Nicole Stadler mit 4,4 Prozent ein besseres Ergebnis. 4,3 Prozent der Zweitstimmen gingen an ihre Partei.





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