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"Mein Chef war stolz auf meine Wahl"

31.12.2013

Interview in der Badischen Zeitung

BZ-INTERVIEW mit der Bundestagsabgeordneten Gabriele Schmidt (CDU), die an Silvester 100 Tage im Amt ist. 

- von bz (31.12.2013) -

KREIS WALDSHUT (BZ). An Silvester werden es genau hundert Tage seit der Bundestagswahl am 22. September, sein. Gabriele Schmidt (CDU), die als Neuling in den Bundestag einzog, zieht nun im Interview mit Patrick Burger eine erste Bilanz.


BZ: Wie war die Zeit gleich nach der erfolgten Wahl im September?
Schmidt: Ich habe damals sofort meine Arbeit aufgenommen, mir in Berlin eine Wohnung gesucht und nach zahlreichen und intensiven Bewerbungsgesprächen geeignete Mitarbeiterinnen für mein Abgeordnetenbüro gefunden.

BZ: Was für Mitarbeiter sind darunter?
Schmidt: In Berlin eine wissenschaftliche Mitarbeiterin und eine Bürokraft, in Tiengen in meinem Wahlkreisbüro eine Medienmitarbeiterin. Ab Mitte Januar werde ich das Tiengener Büro in der Hauptstraße voraussichtlich beziehen können, dann sollte auch meine Homepage fertig sein.

BZ: Wo sind Sie mit ihrem Büro in Berlin untergebracht?
Schmidt: Zunächst hatte ich ein provisorisches Büro zwischen der russischen und britischen Botschaft Unter den Linden. Dann zog ich ins nächste Provisorium, in das Jakob-Kaiser-Haus, einem riesigen Gebäudekomplex mit zahlreichen Abgeordnetenbüros zwischen Brandenburger Tor und Reichstag, wo man sich schon einmal leicht verlaufen kann. Wo und wann ich in das endgültige Büro komme, steht noch nicht fest.

BZ: Wo wohnen Sie in Berlin? Was machen Sie dort in Ihrer Freizeit?
Schmidt: Im Stadtteil Moabit habe ich ein Einzimmer-Apartment im fünften Stock gefunden. Der Blick über die Baumwipfel eines Parks erinnert mich an meine Heimat, den Schwarzwald. Ich mag die ruhige Lage. Allerdings hab ich keine Zeit die Wohnung zu genießen. Oft komme ich von Terminen erst sehr spät nach Hause, so dass die Wohnung im Prinzip nur als Schlafstätte dient. Zeit für Kultur oder Kneipenbesuche habe ich keine.

BZ: Wenn Sie nicht in Berlin sind, sind Sie in ihrer Heimat Riedern am Wald. Arbeiten sie zu Hause?
Schmidt: Selbstverständlich. Neben Vorortterminen im Wahlkreis, mit Behörden, Bürgermeistern und verschiedensten Institutionen bearbeite ich Bürgeranliegen, die mich häufig erreichen. Gleich nach der Wahl bekam ich viele Anfragen von Bürgern. Über das entgegengebrachte Vertrauen bin ich sehr froh. Ich erhalte auch Mails mit Terminen, auch Absprachen mit anderen Abgeordneten sind oft per Mail zu treffen. Alleine heute Nachmittag erreichten mich zu Hause 18 Mails.

BZ: Wie war die erste Zeit im Bundestag bis heute?
Schmidt: Die Wahl des Bundestagspräsidenten und der Bundeskanzlerin waren beeindruckend, da ich das ja zum ersten Mal hautnah miterlebt habe. Ein bewegender Moment war auch, als alle 631 Namen der Abgeordneten verlesen wurden. Auch das Gefühl, einen Einfluss auf wichtige Entscheidungsprozesse zu haben, ist gut. Spannend war es, bekannte Politikerpersönlichkeiten zu treffen, denen ich bisher noch nicht persönlich begegnet war, wie Ursula von der Leyen.

BZ: Wie sieht die Arbeitswoche in Berlin konkret aus?
Schmidt: Neben den Bundestagssitzungen finden ständige Treffen in den Arbeitsgruppen, Fraktionssitzungen und Landesgruppentreffen statt. Am Montagabend finden beispielsweise die Sitzungen der CDU Landesgruppe Baden-Württemberg, der 43 Mitglieder, darunter immerhin sieben Frauen, angehören, statt. Am Dienstag tagen die Arbeitsgruppen der einzelnen Ausschüsse. Dazwischen gibt es immer wieder Treffen mit anderen Parlamentariern, um wichtige Informationen auszutauschen und Termine abzustimmen. Dazu kommen die Treffen mit Besuchergruppen wie Schulklassen, die vorbereitet werden müssen. Das alles benötigt viel Zeit.

BZ: In welchen Arbeitsgruppen werden Sie voraussichtlich vertreten sein?
Schmidt: Ich hatte mich für den Ausschuss Arbeit und Soziales gemeldet, ich möchte Arbeitnehmer- und Sozialpolitik machen, und gerade heute kam die Bestätigung dafür. Mein zweiter Ausschuss ist der Petitionsausschuss. Stellvertretendes Mitglied bin ich in den Ausschüssen für Verkehr und für Gesundheit.

BZ: Wie kommen Sie mit ihrem Mandat zurecht?
Schmidt: Ich bin voll in meinem Mandat angekommen und durchblicke die Strukturen. Ich sehe es als Herausforderung an zu gestalten und mich für meinen Wahlkreis einzusetzen. Alles kostet viel Zeit und ich habe, wie gesagt, keine Freizeit in Berlin, manchmal komme ich nicht einmal zum Mittagessen. Aber ich wusste vorher, was auf mich zukommt.

BZ: Wie sieht dieser Einsatz für den Wahlkreis aus?

Schmidt: Aktuell sind Themen wie – was in der Presse erst kürzlich zu lesen war – der Erhalt der Grundsicherung von Postdienstleistungen im Wahlkreis. Weiterhin hab ich mich gemeinsam mit meinem Kollegen Armin Schuster (Wahlkreis Lörrach) an das Bundesverkehrsministerium gewandt, da wir besorgt sind, dass bezüglich der Hochrheinautobahn A 98 seitens des Ministeriums Vorentscheidungen gefällt werden könnten, die nicht im Sinne der Menschen in der Region sind.

BZ: Wo arbeiteten Sie bisher? Konnten Sie nach der Wahl leicht aus Ihrem bisherigen Arbeitsverhältnis aussteigen?
Schmidt: Ich arbeitete bei der Firma ACO in Horheim und war für die kaufmännische Abwicklung des technischen Betriebes zuständig. Mein Chef war eher stolz auf meine Wahl, so dass er mich gehen lassen konnte. Ich habe meine Nachfolgerin eingearbeitet, so gut das eben in der kurzen Zeit ging.

BZ: Was fanden Sie bisher eines der schönsten Erlebnisse als Abgeordnete?
Schmidt: Schön fand ich, dass mich Alterspräsident Heinz Riesenhuber ansprach und mich fragte, woher ich komme. Als die Sprache auf den Wahlkreis Waldshut kam, stellte sich heraus, dass Herr Riesenhuber einen Studienfreund aus dem Kreis hat und sich bestens in der Gegend auskennt.

BZ: Wie sieht die Arbeit für Sie im neuen Jahr aus?
Schmidt: Am 13. Januar beginnt die Sitzungswoche im neuen Jahr und die Ausschussarbeit, das heißt die Beratung aller anstehenden Probleme, geht los.

Zur Person: Gabriele Schmidt

Die gelernte Industriekauffrau wurde 1956 in Grafenhausen geboren. Mit ihrem Partner lebt sie in Rieder am Wald/Ühlingen-Birkendorf. Sie hat zwei Töchter, eine davon lebt in den USA. Die 57-Jährige ist Kreisvorsitzende der Christlich-Demokratischen (CDA) Arbeitnehmerschaft Waldshut.

Heinz Riesenhuber, Alterspräsident (links) und Gabriele Schmidt, MdB | Bild: bz

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