Veranstaltungen

Geborgenheit in der Löwenburg

31.03.2014

Eröffungsfeier der Kinderkrippe "Löwenburg" in Laufenburg

- von Michael Gottstein (Badische Zeitung) (31.03.2014) -

LAUFENBURG. "Kinderkrippen gehören heute zur unverzichtbaren Infrastruktur jeder Gemeinde", meinte die CDU-Bundestagsabgeordnete Gabriele Schmidt, als die am Samstag in Laufenburg im Beisein zahlreicher Gäste aus Politik, Kirchen und Gesellschaft die "Löwenburg" eröffnet wurde. In dem 2,6 Millionen Euro teuren Neubau auf dem Rappenstein können 40 Ein- bis Dreijährige ganztägig betreut werden.

Weil Bürgermeister Ulrich Krieger unlängst selbst Vater geworden war, lag es für ihn nahe, das jüngste Projekt der Stadt mit einem Kind zu vergleichen: Die lange "Schwangerschaft" sei zwar nicht komplikationsfrei verlaufen, auf das Ergebnis könne man aber stolz sein. Die 2011 begonnenen Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass etwa ein Viertel der Ein- bis Dreijährigen – das sind rund 40 Kinder – einen Krippenplatz benötigten. "Dies war nur mit einem Neubau zu erreichen", so Krieger. Im November 2012 folgte der Spatenstich für das zweigeschossige Gebäude.

Wie Architekt Roland Arzner erklärte, erwies sich der Boden als nicht ausreichend tragfähig und musste vier Monate nach dem Spatenstich ausgetauscht werden. Außerdem war es erforderlich, in einzelnen Gewerken die Firmen nach der Vergabe auszutauschen. Das Konjunkturhoch und die Nähe zur Schweiz führten zu einem Fachkräftemangel, so dass Zeitplan und Kostenrahmen in Verzug gerieten. Zu den Baukosten steuerten der Bund 480 000 Euro und das Land 200 000 Euro als Zuschüsse.

Krieger dankte dem Gemeinderat, der trotz der höheren Kosten an der Qualität festgehalten und den Planern sowie der Verwaltung Vertrauen entgegengebracht habe. Sein Dank galt auch Kindergartensachbearbeiterin Susanne Wehrle, der Leiterin Nadine Schlosser und allen Beteiligten. Ab September wird das Haus von 7 bis 17 Uhr geöffnet sein – vorausgesetzt, man findet Personal. "Das ist die größte Herausforderung", so Krieger, denn weil überall Kindergärten und -krippen gebaut würden, sei der Stellenmarkt für Erzieher leer gefegt.

MdB Schmidt betonte die Bedeutung des Projekts angesichts des gesellschaftlichen Wandels: Immer mehr Frauen, auch die Omas, müssten arbeiten, 2,2 Millionen Kinder lebten in einer Ein-Eltern- Familie. Der SPD-Landtagsabgeordnete Hidir Gürakar erklärte, dass das Land die Förderung von Kinderkrippen erhöhe. Bund und Land dürften nicht nur Gesetze erlassen, sondern müssten auch die finanziellen Rahmenbedingungen für die Kommunen schaffen, um sie umzusetzen. Murgs Bürgermeister Adrian Schmidle wies darauf hin, dass die Laufenburger Kleinkinder früher in die Krippe nach Niederhof gehen durften. Jetzt könnten die Murger Ein- bis Dreijährigen – bei Bedarf und über einen Kostenausgleich – in die Löwenburg gehen, denn noch seien nicht alle 40 Plätze belegt.

In ökumenischer Eintracht nahmen Pfarrer Klaus Fietz von der katholischen und Detlev Jobst von der evangelischen Gemeinde die Segnungen vor. "Eine Betreuung durch Eltern ist gut für Kinder, aber wenn Vater und Mutter wenig Zeit haben, ist die Krippenbetreuung besser – allerdings nur, wenn die Qualität gut ist", meinte Fietz und wünschte sich eine "Erziehung, die die Kinder frei für andere Menschen und frei für Gott macht". Jobst erinnerte daran, wie Jesus einst die Kinder zu sich rief und segnete, obwohl die Jünger sie wegschicken wollten.

In zwei Führungen konnten sich die Besucher ein Bild von dem Haus machen, dessen Räume mit Tageslicht erhellt werden und so gestaltet sind, dass Kleinkindern ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt wird. Die Löwenburg bietet Frühstück, Mittagessen und Schlafplätze. "Ich freue mich darauf, unter diesen Bedingungen arbeiten zu können", meinte Nadine Schlosser. Eine Abordnung der Stadt- und Feuerwehrmusik sorgte für die Umrahmung.

In der "Löwenburg" werden derzeit zwölf Kinder von sechs Erzieherinnen betreut. Die U-3-Krippe öffnet von 7 bis 13.30 respektive 14.30 Uhr. Ab September sollen (mit vier Gruppen) zwei Modelle angeboten werden: Von 7 bis 13.30 Uhr sowie von 7 bis 17 Uhr. Das bedeutet mindestens acht Vollzeitstellen.


Vorschaubild: Michael Gottstein


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