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Neu in Berlin: Kein blöder Witz

28.12.2013

Artikel in der Badischen Zeitung: Gabriele Schmidts Weg ins Parlament

Bundestagswahl II: Gabriele Schmidts Weg ins Parlament.

- von Holger Knöferl | Badische Zeitung (28.12.2013) -

Hürden. Sie sind für den Einzug in den deutschen Bundestag ein ganz zentraler Aspekt. Die Fünf-Prozent-Hürde zum Beispiel. Die FDP ist an ihr gescheitert am 22. September 2013. Als unüberwindbare Hürde galt seither auch, von Platz 13 der CDU-Landesliste in Baden-Württemberg in den Bundestag einzuziehen. Gabriele Schmidt aus Riedern am Wald im Kreis Waldshut hat sie genommen. Überraschend. Die 56-Jährige profitierte von der durch das Bundesverfassungsgericht 2012 geänderten Rechtslage bei der Zuteilung von Überhangmandaten. Und einem starken Ergebnis der Union im Südwesten. Die siegte nicht nur in allen Wahlkreisen, sondern sicherte sich auch noch fünf Überhangmandate.

Am Wahlabend, da war Gabriele Schmidt "furchtbar krank". Als der CDU-Kreisvorsitzende, der Landtagsabgeordnete Felix Schreiner, ihr am Montagmorgen am Telefon sagte, sie sei jetzt Bundestagsabgeordnete, antwortete sie: "Mach’ jetzt keine blöden Witze." Es folgte ein Telefonat mit ihrem Chef, dem Inhaber eines kleinen, hochspezialisierten Unternehmens. Über Jahre hatten sie die Firma miteinander aufgebaut, jetzt musste die Industriekauffrau ihm mitteilen, dass von heute auf morgen Schluss ist. "Er hat das verstanden", erinnert sich Gabriele Schmidt. Von dem Moment an war klar: Politik war nicht mehr nur ihre große Passion. Sondern ihr Beruf.

Die monatelangen Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD haben ihr in die Karten gespielt. Büro beziehen, Mitarbeiter einstellen. Bei Null musste sie nicht anfangen, sechs Jahre hatte sie für den Vater des CDU-Bundestagsabgeordneten Thomas Dörflinger, Werner Dörflinger, gearbeitet, der von 1980 bis 1998 im Bundestag saß.

Dann am 22. Oktober die konstituierende Sitzung des Bundestages: "Da war ich angekommen." Als die Kanzlerin an der großen CDU-Fraktion vorbeigeht, "war ich stolz." Ergreifend der Moment, als sie bei der Wahl des Bundestagspräsidenten namentlich aufgerufen wird. Und doch sei ihr bewusst, "dass ich keine staatstragende Rolle spielen werde."

Sie könnte jede Menge Termine in Berlin besuchen, die Lobby-Verbände schicken Einladungen zuhauf. Doch sie ist lieber im Wahlkreis unterwegs. Auch dort kann sie die große Politik jederzeit einholen. Sattelfest von A wie Außen- bis Z wie Zuwanderungspolitik? "Ich habe keine Scheu zuzugeben, dass ich mich nicht in allen Details auskenne und mich informieren muss." Die Bürger hätten dafür Verständnis. Und dann gibt es ja auch noch die Themenfelder, die ihr liegen: "Sozialpolitik, Mindestlohn, Mütterrente, Frauenförderung, Familie: Da bin ich gut drin", sagt die Frau, die sich politisch seit den 70er-Jahren bei der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) zu Hause fühlt. Wenn es dann gilt, in vier Jahren Bilanz zu ziehen, will Gabriele Schmidt ihre Themen und ihren Wahlkreis gut in Berlin vertreten haben. "Nur mal kurz die Welt retten", wie Tim Bendzko singt – diesen Anspruch hat sie nicht.


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